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Laufend unter Druck stehen und trotzdem 100 Prozent geben? Das ist für einige Menschen kein Problem. Viele jedoch halten der Belastung nur begrenzt stand und suchen nach Lösungen. Diese acht Strategien für einen klugen Umgang mit Stress kannst Du Dir auf einfachste Weise aneignen.

Du steckst noch im Stau, während Dein wichtiger Termin in 2 Minuten startet? Du hängst in einem Telefongespräch fest und der nächste Kunde wartet bereits? Solche Situationen können den Herz-Kreislauf Organismus schon mal in die Höhe treiben und für Stress sorgen. Dem Grunde nach jedoch kein Problem: Stress ist eine notwendige sowie für uns Menschen wichtige Emotion, denn wer leicht gestresst ist, schärft seine Sinne, ist wacher und bringt hierdurch bessere Leistungen. Das menschliche Gehirn funktioniert so, dass man zumindest ein kleines bisschen gestresst sein muss, um überhaupt geistig in Bewegung zu kommen.

Stress ist allerdings nur als positiv zu bewerten, wenn er nicht eine längere Zeit andauert. Langanhaltender und negativ belastender Stress beeinflusst auf Dauer die körperliche und mentale Gesundheit. Eine Studie der Berkeley-Universität hat gezeigt, dass  ununterbrochener Stress das Hirn davon abhält, neue Zellen zu produzieren. Deshalb ist es in jedem Fall erforderlich, dass man Lösungen findet, um aus stressigen Situationen wieder heraus zu kommen und Dauerzustand zu vermeiden.

Ein Ziel müsste demnach darin bestehen, in entsprechend stressigen Situationen ruhig und bedacht zu bleiben Denn wer die Fähigkeit besitzt seine Emotionen zu kontrollieren, kann in Stresssituationen gelassener bleiben, was sich positiv direkt auf die Leistungen auswirkt. Um besser mit Stress umzugehen, empfehlen sich diese acht Anti-Stress-Strategien:

 

Strategie 1: Sei dankbar für das, was Du hast

Darüber nachzudenken, wofür man dankbar sein kann, ist gut für die Gesundheit. Laut den Untersuchungen von Travis Bradberry, der US-Amerikanischer Autor des Buches „Emotionale Intelligenz 2.0“ ist, kann Dankbarkeit das Stress-Hormon Cortisol um 23 Prozent verringern. Wer täglich Dankbarkeit gegenüber seiner Situation und Mitmenschen übt, kann hierdurch seine grundlegende Einstellung positiv verändern, und erhält hierdurch eine bessere Laune, mehr Energie und fühlt sich körperlich besser. Dadurch reduziert sich automatisch auch der Stress-Level. Eine einfache jedoch extrem förderliche Übung zur Dankbarkeit stellen die drei Naikan-Fragen dar. Stelle Dir jeden Abend diese drei Fragen und sei dankbar über Deine Erkenntnisse, wenn Du über die Beantwortung nachdenkst.

  1. Wer hat Dir heute etwas Gutes getan oder welcher Moment war für Dich emotional positiv? (das kann ein kleines Lächeln gewesen sein, dass Aufhalten der Türe, ein freundliches Hallo usw.)
  2. Wem hast Du heute eine kleine Freude bereitet? (Auch hier kann es nur eine Kleinigkeit gewesen sein)
  3. Wem hast Du heute ggf. weniger Freude bereitet? (Denke auch an Kleinigkeiten)

Die Wirkung, welche diese drei einfachen Fragen auf Deine Dankbarkeit haben werden, sind wahrlich groß und ich lade Dich ein es einfach einmal 4-6 Wochen zu probieren! Du kannst mit dieser einfachen Übung nur Gewinnen und niemals verlieren.  

 

Strategie 2: Fragen nicht „Was wäre, wenn …?“

Was wäre, wenn ich den Termin nicht pünktlich einhalten kann? Was passiert, wenn der Kunde wegen meiner Verspätung zur Konkurrenz geht? Fragen wie diese verstärken Stress und die innere Unruhe. Jeder kennt diese oder ähnliche Situationen und das Gefühl des Fehlerhaften oder des nicht richtigen Funktionierens, welche Triebfedern dieser emotional verspürten Erregung sind. Dabei gibt es unendlich viele mögliche und nicht bestätigte Situationen. Keiner kann jedoch vorhersehen, was wirklich passieren kann oder wird. Was bringt es also, im Kopf wieder und wieder durchzuspielen, was passieren könnte? Dieses langanhaltende Grübeln bringt tatsächlich Gar nichts. Je mehr Zeit man damit verbringt, sich Sorgen zu machen, desto weniger Zeit bleibt, um an einer Lösung für das Problem zu arbeiten. Diese „Was wäre, wenn. ..?“-Frage, sind hemmend, blockierend und bringen uns in stressigen Situationen nicht voran – deswegen stelle Dir diese stressigen W-Fragen gar nicht erst.

 

Strategie 3: Bleibe in Deiner Grundstimmung positiv

Positives Denken hilft dabei, das Gehirn aus dem Stressmodus zu holen. Wenn Du das Gefühl hast, in einem negativen Gedanken-Strudel zu verweilen, solltest Du ganz gezielt versuchen, an etwas komplett Stressfreies zu denken. Das ist natürlich einfach, wenn es gerade gut läuft und alles reibungslos klappt oder man an einem Thema dran ist was einen motiviert bzw. für welches man innerlich brennt. Wenn man allerdings einen schlechten Tag hat, kann das sehr schwer fallen. In diesem Fall empfehle ich Dir über Deinen Tag nachzudenken und Dir eine positive Sache herauszupicken. Meistens findet man immer auch etwas positives und denke hierbei auch an Deine Naikan Fragen aus der zweiten Strategie. Ist an dem Tag allerdings tatsächlich gar nichts Positives passiert, solltest Du einmal darüber nachdenken, ob Du Dich auf etwas freuen kannst, was in Kürze ansteht.

 

Strategie 4: Schalte auch mal ab

Das ist keinesfalls etwas Neues aber seit Menschengedenken enorm wirksam: Es ist für Deine Gedanken und auch Deiner Physis sehr wichtig, auch mal abzuschalten. Das neumoderne Stichwort lautet hierzu Work Life Balance. Es ist für viele von unserer angeborenen Neugier gesteuert und verlockend, auch noch nach Feierabend E-Mails zu lesen oder zu beantworten. Smartphones und Tablets machen es einem leicht, man ist immer erreichbar und kann immer kommunizieren. Wie haben meine „Freunde“ auf Facebook zu meinem Post reagiert und gibt es auf Instagram neue Follower? „Es ist mittlerweile für viele Menschen extrem schwer, einen stressfreien Moment außerhalb der Arbeit und auch ohne Social Media zu genießen, wenn ich ununterbrochen auf meine E-Mail oder Facebook und Co Kommentare zugreifen kann. Ja… dieses Verhalten kann mittlerweile häufig auch als Sucht bewertet werden. Jeder kann allerdings selbst ganz einfach testen, ob er in einer Social-Media Spirale verfangen ist bzw. bereits verlernt hat einmal abzuschalten.  Schalte doch einfach einmal Dein Handy am Wochenende aus. Du bist nicht erreichbar und es ist Dir in diesem Moment auch nicht wichtig irgendetwas Neues zu erfahren. Versuche hier einmal nur an Dich zu denken und an den jeweiligen Moment. Als nächstes solltest Du Dir feste Zeiten einzurichten, in denen Du das Handy und Co abschaltest und auch für Kollegen oder Deine Freunde einfach nicht erreichbar ist. Lerne hierbei in Ruhe einmal Deine Umgebung wahrzunehmen und Achtsam auf den Moment zu sein. Meditation und Selbsthypnose sind hierzu z.B. ideale Begleiter. Auch Qi-Gong und Yoga sind wahre Entspannungsmeister. Alte Hausmittel wie ein Entspannungsbad oder ein Waldspaziergang tun Ihr Übriges um wieder Abschalten zu lernen bzw. zu können.

 

Strategie 5: Schränke Deinen Koffeinkonsum ein

Morgens schon eine Kanne Kaffee und wenn möglich schwarz? Das ist ohne Zweifel und aus medizinischer Sicht auch schlecht für die Gesundheit. Koffein sorgt dafür, dass der Körper Adrenalin freisetzt. Dein Organismus gerät dann in Folge des Adrenalinausstoßes in den Kampf- oder-Flucht-Modus. Dieser Zustand verschärft den Stressmodus und erschwert seine Emotionen zu kontrollieren sowie klar zu denken. Einige Menschen reagieren auf ein Zuviel an Kaffee z.B. auch mit Spannungskopfschmerzen. Besser ist demnach eine Tasse oder gerne auch ein Liter Tee pro Tag. Ich persönlich trinke z.B. Morgens einen Jasmin-Tee und Tagsüber Ingwertee, den ich einfach mit frischem Ingwer zubereite. Wer keinen Tee tagsüber mag, kann sich auch Ingwerwasser zubereiten.

 

Strategie 6: Schlafe ausreichend und viel

Ausreichend Schlaf ist für glückliche Menschen das A und O. „Beim Schlafen kann sich der innere Akku wieder aufladen.“ Durch guten und ausreichend langen Schlaf wacht man erfrischt auf. Fehlt der wichtige Schlaf, ist der Stresshormon-Level erhöht, auch wenn es eigentlich gar nichts gibt, was einen konkret stresst. Wer angesichts großer Projekte oder Aufgaben das Gefühl hat, man habe gar keine Zeit zum Schlafen, sollte sich die Zeit für Schlaf erst Recht ganz bewusst nehmen. Denn genau den benötigt man, um ein Projekt mit klarem Kopf anzugehen. Wer die Möglichkeit besitzt einen Mittagsschlaf einzurichten, ist enorm im Vorteil und nicht wenige Unternehmen bieten mittlerweile eine solche Möglichkeit auch bereits Ihren Mitarbeitern an.

 

Strategie 7: Trenne Deine Gedanken von Fakten

Je mehr Zeit Du mit negativ belastenden Gedanken verbringst, desto mehr Macht gibst Du diesen Gedanken Deine Emotionen zu beherrschen. Dabei sind sie oft einfach nur das: Gedanken, keine Fakten. Eine einfache Methode um mit solchen Gedanken umzugehen besteht darin, sie einfach auf ein weißes Blatt Papier zu schreiben. „Wenn sie dann immer noch wie Fakten aussehen, sollte man einen Freund oder Kollegen fragen, ob er bzw. sie dasselbe denkt.“ Trennt man eigene Gedanken von den Fakten, ist es leichter, wieder in eine förderlich positive Emotion zu kommen.

 

Strategie 8: Atme Entspannung ein und Anspannung aus

Der einfachste und situationsbedingt schnellst wirkende Weg, Stress zu unterbrechen, ist, einfach mal durchzuatmen. Wenn man sich zwischendurch nur auf seine Atmung konzentriert, kann man sich anschließend besser auf eine Aufgabe fokussieren – und lässt sich davon nicht stressen. Es bedarf am Anfang ein wenig Übung, sich länger als ein, zwei Minuten nur auf seine Atmung zu konzentrieren. Doch mit zunehmender Übung fällt es viel einfacher, Gedanken zu ignorieren, die einen sonst ablenken würden. Gedanken sind nur Gedanken und können jederzeit kommen, aber auch wieder gehen. Eine einfache weitere Übung ist der 2 Minuten Schlaf. Stelle Dich hierzu mit Deiner Herzseite des Körpers schräg an eine Wand. Lege Dein ganzes Gewicht an die Wand und bleibe auf dem linken Fuß schräg zur Wand an dieser stehen. Der rechte Fuß kann vollkommen wie auch Dein Herz entspannen. Senke den Kopf und versuche tatsächlich 2-3 Minuten zu schlafen. Dir kann nichts passieren, da Du in dieser Position einen sicheren Stand hast. Probiere es einfach aus!

 Fazit

Stress kann uns im Rahmen unseres Systems von außen auferlegt werden, oder auch durch uns selbst produziert werden. Das Gute daran ist, dass lernen kann dem Stress entgegen zu wirken. Hierzu besitzt jeder von uns bereits sämtliche erforderlichen Tools und Möglichkeiten dem Stress für sich selbst förderlich entgegen zu wirken. Man muss seine Tools und Möglichkeiten nur anwenden und welcher Zeitpunkt wäre hierzu besser geeignet, als der jetzige. Also starte und warte nicht!

Dein

Hans-Jürgen Kaschak